Wie man die Asana für Senioren abwandelt
•Jeder, der Yoga intensiv übt, wird Erfolg haben, sei er jung, alt, gebrechlich, krank oder schwach.’ (Hatha-Yoga- Pradipika, 1 6 Jahrhundert)

Für Yoga ist es nie zu spät.
Es kommt nur darauf an, wie Yoga den Bedürfnissen der jeweiligen Altersphase angepasst wird.

Worauf muss bei der Asana-Arbeit mit alten Menschen
geachtet werden? Wo liegen die Schwerpunkte?

Altersbedingte Abnutzungserscheinigungen müssen berücksichtigt werden
Die Spannkraft der Muskulatur lässt im Alter spürbar nach, die Senioren leiden unter altersbedingte Abnutzungserscheingungen im Rückgrat, den Schulter-, Huft- und Kniegelenk.
Der Yogaübungsleiter muss das Asana so abwandeln, dass die Grundidee der Übung erhalten bleibt, aber auch die körperlichen Schwachpunkte, besonders die Kniegelenke, entlastet und ausgeglichen werden.
Ohne ein Abwandeln der Übungen wäre die Yogaarbeit mit Senioren gar nicht möglich.

Ein neues Körperbewusstsein muss aufgebaut werden
Ab 50 Jahre beginnt die erste Phase des Alterungsprozesses, häufig klagen die Teilnehmer schon unter motorischen Einschränkungen, meist bedingt durch Rückenbeschwerden.
Spätestens mit 67 Jahren fühlen sie deutlich körperliche Einschrän­kungen, was man bei den mühevollen Übergang vom Stehen zum Lie­gen beobachten kann.

Die Asana-Praxis muss den Senioren dazu verhelfen mit ihren (neuen) körperlichen Einschränkungen umzugehen. Entscheidend ist es, die Standfestigkeit und die Gangsicherheit wieder durch regelmässiges üben herzustellen. Zudem soll das (verlorene) Gleichgewichtsgefühl wieder erlangt werden.
Bei einer schmerzhaften Entzündung in der Hüft.,- und/oder Kniegelenk ist es wichtig, die passende schmerzfreiere Bewegung wieder zu finden.

Mit der Koordination von bewusst langsam asugeführten Bewegungen und des Atems soll eine (neue) Anpassungsfähigkeit des Körpers erspürt und wenn möglich schrittweise erweitert werden.FImmer mit den Ziel Flexibilität und Beweglichkeit für das passende Asana zu erreichen und dieses neu erlebte Körperbewusstsein in den Alltag mit zu nehmen.
Die Arbeit mit den Atem nimmt dabei eine Schlüsselfunktion ein und soll schrittweise verbessert werden.

Der Schwerpunkt liegt mehr auf der seelisch-geistigen Ebene

In der letzten Lebensphase eines Menschens, wenn er seine Verantwortung gegenüber der Familie und der Gesellschaft weitgehend erfüllt hat, baut der Körper zwar schrittweise ab, aber der Geist kann hell und wach bleiben. Eine Pübertät entsteht, die anders als im Jugendalter, nach innen geht. In der Praxis ist es nicht mehr entscheidend ein Asana endgradig einzunehmen, sondern das Nachspüren, das Einwirken laasen in die seelisch- geistigen Ebene spielt immer mehr eine entscheidene Rolle.

So bekommt die feine Yoga-Atemarbeit, die Entspannungstechniken des Yogas und vor allen die Yogameditation im fortgeschrittenen Alter, eine immmer größer werdende Bedeutung. Der Senior findet nach seiner Erwerbstätigkeit wieder einen neuen Sinn in seiner Existenz.

Nicolai Romanowski, Yogalehrer und Seminarleiter für Seniorenyoga Weiterbildungen, Sozialpädagoge (FH)